Im Hafen von Rotterdam, dem größten Seehafen Europas und einem wichtigen logistischen Knotenpunkt, ist Portlantis ein neues, hochmodernes Erlebniszentrum, das neugierige Besucher auf eine interaktive und lehrreiche Reise mitnimmt. Das von MVRDV entworfene Gebäude ist ein Wahrzeichen und steht am Rande der Maasvlakte 2, einer künstlichen Landausdehnung, die Rotterdams neuestes Hafen- und Industriegebiet beherbergt.
Der Hafenbetrieb Rotterdam strebt die Schaffung eines klimaneutralen Hafens an, indem er zu einem vollständig nachhaltigen, kreislauforientierten und energiesparenden Betrieb übergeht. Portlantis ermöglicht es Besuchern, diesen Wandel zu erleben und einen Einblick in das Leben im Hafen zu gewinnen.


Den Geist des Hafens kanalisieren
Portlantis besteht aus einem Stapel von fünf gedrehten Stockwerken und einer gewundenen roten Freitreppe, die sich inmitten der grasbewachsenen Dünen erhebt. Von seinen verschiedenen Ebenen aus bietet das Gebäude Ausblicke auf die Nordsee, die Küste und den Hafen. Aus der Ferne betrachtet, wirkt Portlantis wie ein Leuchtturm. MVRDV hat ein Bauwerk entworfen, das seiner pädagogischen Funktion auf praktische Weise gerecht wird. Die einfache Funktionalität, die dramatische Präsenz und die industriellen Materialien des Gebäudes kanalisieren den Geist des Hafens.


Die spielerische Form reagiert auf die Aktivitäten, die drinnen und draußen stattfinden. Jede quadratische Etage hat ein großes Fenster, das einen anderen Panoramablick auf die Umgebung bietet. So bietet das Fenster des Cafés im Erdgeschoss einen Blick auf die Dünen, während das Restaurant im vierten Stock den Gästen einen Blick auf den Sonnenuntergang über der Nordsee und die beleuchtete Skyline des Hafens bei Nacht bietet.


Ein Gesamtkunstwerk
In Portlantis können Besucher erkunden, wie der Rotterdamer Hafen funktioniert, welche Auswirkungen er auf die Wirtschaft und die Umwelt hat und wie er zukunftsfähig bleibt. Die Dauerausstellung des Erlebniszentrums wurde vom Amsterdamer Designstudio Kossmanndejong entworfen. Das Studio beschreibt Portlantis als ein „Gesamtkunstwerk“, in dem Architektur, Ausstellungen und Innenarchitektur nahtlos ineinander übergehen. Das Erzählkonzept und das Besuchererlebnis wurden von Anfang an entwickelt und prägten anschließend den architektonischen Entwurf von MVRDV.
Die Dauerausstellung erstreckt sich über drei Etagen, die jeweils ein eigenes pädagogisches Thema haben: TODAY (der Hafen in seiner heutigen Form), IMPACT (die Bedeutung des Hafens) und TOMORROW (die Zukunft des Hafens). Die großen Panoramafenster geben den Blick frei auf besondere Elemente des Hafens, die den Inhalt der Ausstellung bereichern.
In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein 22 Meter hohes Atrium, in dem eine hängende kinetische Skulptur auf jeder Ebene zu sehen ist und ein Modell des Rotterdamer Hafens die Besucher im Erdgeschoss empfängt.




An der Außenseite des Gebäudes befinden sich auf jeder Ebene Plattformen, die durch die unterschiedlichen Ausrichtungen der gestapelten Stockwerke entstehen. Diese Plattformen sind durch die rote Treppe (mit leichter Neigung) verbunden, die sich nach oben schlängelt und die Besucher auf ein frei zugängliches Panoramadeck führt. Portlantis fungiert also sowohl als Aussichtsturm als auch als Ausstellungsraum.
„Wenn man in Rotterdam lebt, liegt der Hafen am Horizont - er ist ‚da drüben‘ und viele Menschen wissen nicht wirklich, was dort passiert“, sagt MVRDV-Gründungspartner Winy Maas. "Portlantis gibt den Menschen die Möglichkeit zu erforschen, wie sich die Dinge im Hafen verändern, wie das mit der Stadt zusammenhängt und wie sich das auf ihr Leben in der Stadt auswirkt. Und das auf äußerst effiziente Weise - wie eine Maschine zum Geschichtenerzählen."



Nachhaltig und demontierbar
Portlantis ist aus einfachen und industriellen Materialien gebaut. Das Gebäude soll nachhaltig sein, indem es die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft befolgt. MVRDV hat eine demontierbare Stahlkonstruktion entworfen, die demontiert und wiederverwendet werden kann, wenn das Ausstellungszentrum nicht mehr benötigt wird. Im Rahmen einer Rückkaufsvereinbarung mit dem Fassadenhersteller wird die Fassade am Ende der Nutzungsdauer des Gebäudes zurückgenommen und wiederverwendet. Das Gebäude ist auf einem Floßfundament errichtet, das so konzipiert ist, dass es keine Spuren hinterlässt und keine Betonpfähle im Boden erforderlich sind.
Portlantis ist energieneutral. Da das Gebäude in einem besonders windigen Teil der Niederlande liegt, erzeugt die hauseigene Windmühle 30 Prozent mehr Energie als es selbst verbraucht. Außerdem sorgen eine hocheffiziente Isolierung und eine Wärmepumpe dafür, dass der Energiebedarf niedrig bleibt.


